Orbica staff photo 2020

Delphine Ducaruge - 10. August 2020

Von Delphine Ducaruge

Der Evolutionsbiologe William Muir hat in den 1990er Jahren ein Experiment über die Produktivität von Hühnern durchgeführt. Im Gegensatz zu anderen Jobs ist es einfach zu erkennen, wenn Hühner produktiv sind: Sie legen viele Eier.

Ich empfehle den großartigen TED-Talk von Margaret Heffernan darüber. Ich will das Ende nicht vorwegnehmen, aber Muir entdeckte, dass das Ausselektieren der weniger produktiven Hühner in der Zucht, zu einem Desaster führte: Sie pickten sich gegenseitig zu Tode.

Daraus leitete Muir ab, dass eine hyperkompetitive Umgebung die Produktivität nicht unbedingt verbessert. Was ich daraus gelernt habe, ist, dass wir alle Arten von Hühnern im Hühnerstall brauchen.

Diversität macht Unternehmen besser

Diversität ist zu einem Modewort geworden, mit dem manchmal lediglich demonstriert werden soll, dass das Unternehmen zukunftsorientiert ist. Das bedeutet nicht, dass es nicht auch viele ehrliche Absichten gibt, vielfältig zu sein. Für mich geht es jedoch nicht darum, ein Häkchen zu setzen. Es geht darum, die Kultur grundlegend zu ändern, weil das Unternehmen dadurch besser wird.

Ich wurde einmal gefragt, ob Führungskräfte mutig sein müssen, um ein vielfältiges Team aufzubauen. Für mich macht es jedoch einfach Sinn. Warum sollten Sie das nicht tun? Das ist, als würde jemand sagen: "Ich werde nicht gesund essen. Ich werde einfach jeden Tag meines Lebens Junk Food essen." Es erfordert keinen Mut, sich gesund zu ernähren, sondern es ist sinnvoll, um langfristig gesund zu sein. Genauso ist es mit der Vielfalt.

Denken Sie an die Hühner: Der Hühnerstall war produktiver mit Hühnern mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Unterschiede geben uns einen Vorteil, wenn wir eine sichere Umgebung schaffen, in der sie sich entfalten können.

Wenn es einfach wäre, würde es jeder machen

Wenn nach dem gleichen Prinzip Menschen mit unterschiedlicher Bildung, Kultur, Geschlecht, Alter, ethnischer Zugehörigkeit und religiösem Hintergrund zusammenkommen, kann sich die Vielfalt, auf die es ankommt, entwickeln: die Vielfalt der Gedanken. Aber diese Vielfalt wird nicht organisch entstehen. Um das Beste aus Ihrem vielfältigen Team herauszuholen, müssen Sie sich anstrengen.

Die Forschung hat nachgewiesen, dass Vielfalt in Vorstandsetagen zu besseren Ergebnissen der Unternehmen führt. Die Vermutung liegt nahe, dass sich diese Erkenntnis in der Praxis durchsetzt. Die Realität ist, dass ich oft in reinen Männerteams gearbeitet habe und nicht nur die einzige Frau, sondern auch die einzige mit einem Akzent war. Ich lasse mich nicht so leicht aus der Ruhe bringen, also gehe ich da rein, bemerke den Unterschied und mache einfach weiter. Aber das Leben war wahrscheinlich einfacher für diese Teams, bevor jemand wie ich daherkam und ihre Gedankenwelten gestört hat.

Vielfalt zu implementieren - und zwar wirklich fest zu verankern, indem wir über die Vielfalt hinaus zur Inklusion gehen - ist leichter gesagt als getan. Es gibt zum Beispiel kulturelle Barrieren, die wir überwinden müssen, wenn ein Teammitglied aus einer stark hierarchischen oder weniger offenen Gesellschaft kommt und Angst hat, dass es Konsequenzen hat, wenn jemand seine Meinung sagt. Wir müssen sie immer wieder herausfordern, "rebellischer" zu sein. Wir müssen ihnen helfen, uns zu vertrauen und uns zu sagen, was wir hören müssen, nicht was wir hören wollen. Wir müssen uns um ein gemeinsames Ziel versammeln und eine starke Teamgemeinschaft schaffen.

Es gibt diese Herausforderungen, aber die gute Nachricht ist, dass viele Unternehmen auf einem guten Weg sind, Diversität nicht nur als Lippenbekenntnis zu sehen.

Die Vereinten Nationen von Orbica

Orbica war von Anfang an vielfältig, und so sind wir weiter gewachsen. Im Moment haben wir 10 Nationalitäten und sprechen 23 Sprachen zusammen. Und wir sind nur 30 Mitarbeitende!

Wir haben unterschiedliche Ausbildungen und Karrieren, mit unterschiedlichen sozioökonomischen und persönlichen Hintergründen. Von Journalismus und Fotografie über Hochschule, Schifffahrt und Militär: unser Team bringt einen sehr diversen Erfahrungsschatz aus der beruflichen Vergangenheit abseits von IT, GIS, Geologie und Data Science mit.

Ich kann nicht sagen, dass wir das geplant haben: Es hat sich einfach so ergeben, indem wir die am besten zum Team und zur Aufgabe passenden Menschen eingestellt haben. Aber wir feiern es. Wir lernen die Kultur, die Sprache und die Religion der jeweils anderen kennen. Bei uns arbeiten Muslime mit Christen, Hindus, Juden, Atheisten und Agnostikern wunderbar und respektvoll zusammen.

Wir haben Persönlichkeiten quer durch das introvertiert/extrovertiert Spektrum.

Wir teilen unsere Fähigkeiten und unser Wissen miteinander und wir ermutigen - erwarten sogar - jedes Mitglied unseres Teams, sich zu äußern und uns zu sagen, was sie denken. Wenn wir ein Projektteam mit Menschen aus Indien, Frankreich und China zusammenstellen, wird es definitiv interessant. Weil sie als Team viel bessere Ideen haben, als sie es allein oder mit anderen, die genauso denken wie sie, jemals hätten.

Unser nicht geheimes Rezept

Die Redewendung "das wurde schon immer so gemacht" mögen wir hier gar nicht. Bei Orbica gehört es zu unseren Grundwerten, etwas nicht auf eine bestimmte Art und Weise zu machen, nur weil es schon immer so gemacht wurde. Dabei hilft uns, dass wir Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund beschäftigen. Weil wir nicht aus der gleichen Denkwelt kommen, ist das, was für den einen normal ist, für den anderen nicht normal. Es gibt wenige Konventionen und das hilft uns kundenorientiert zu handeln und einen besseren, kreativeren Output zu liefern. Die Vielfalt der Gedanken ist zu unserem nicht geheimen Rezept geworden.

In Bezug auf Hühner bedeutet das, dass unser Hühnerstall nicht nur mehr, sondern auch qualitativ bessere Eier produzieren kann. Und wir haben dafür viel glücklichere Hühner.